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Entkoffeinierter Kaffee – Fluch oder Segen?

Kaffee ist das beliebteste Heißgetränk der Deutschen und besonders am Morgen darf bei vielen eine Tasse Kaffee für den perfekten Start in den Tag und als „Muntermacher“ nicht fehlen. Die stimulierende Wirkung des Koffeins kurbelt unseren Kreislauf an, bringt ihn in Schwung und unterbindet das Müdigkeitssignal zu unserem Gehirn. Doch genau diese Eigenschaft erweist sich für einige am Abend als echter Fluch. Das Koffein sorgt je nach konsumierter Menge für einen erhöhten Blutdruck, Herzrasen, Überaktivität, Unruhe und Schlaflosigkeit. Daher ist entkoffeinierter Kaffee für viele Menschen bereits eine gute Alternative zum herkömmlichen Kaffee.

Inhaltsverzeichnis

Längst hat entkoffeinierter Kaffee sein eingestaubtes Image als „Alte-Leute-Kaffee“ verloren. Auch immer mehr junge Leute setzten auf die koffeinfreie Variante ihres Lieblingsgetränks. Aktuelle Marktforschungsstudien aus den USA zeigen, dass sich rund 20% der die 18- bis 24-jährigen ebenso wie die 25- bis 39-jährigen Kaffee-Liebhaber für entkoffeinierten Kaffee entscheiden. Als Gründe hierfür nannten Sie unter anderem ein gestiegenes Gesundheitsbewusstsein, sowie den eigenen Kaffee- und Koffeinkonsum kritisch zu betrachten und zu senken. Aber nicht nur der Aspekt der Gesundheit bewegt viele Menschen zum entkoffeinierten Kaffeegenuss, auch der natürlich süße Geschmack, eine leichte Röstung und organischer Anbau sind Gründe für diese Entscheidung.

CUP&CINO - Kaffeewissen - Entkoffeinierter Kaffee

Kaffee ohne Koffein?

Das wirft natürlich ein paar Fragen auf.

Wer hat den entkoffeinierten Kaffee erfunden und wie wird aus Kaffee ein entkoffeinierter Kaffee?

Ludwig Roselius, Bremer Kaffeehändler und Gründer von „Kaffee HAG“, entkoffeinierte erstmals 1903 Kaffee. Grund dafür war der Tod seines Vaters durch Herzversagen, den Roselius auf den überhöhten Kaffeegenuss seines Vaters zurückführte.

Um Kaffee zu entkoffeinieren, legte Roselius die ganzen Bohnen zum Quellen zunächst in Salzwasser ein, um dann im nächsten Schritt mit Hilfe vom Lösungsmittel Benzol das Koffein aus der Bohne zu extrahieren. Das sogenannte Roselius-Verfahren wird heute nicht mehr zum Entkoffeinieren von Kaffee angewendet, da das Lösungsmittel Benzol als krebserregend gilt.

Auch heute ist das Entkoffeinierungsverfahren sehr aufwendig und findet in mehreren Durchgängen durch Extraktion statt. Bei der Entkoffeinierung wird den grünen, ungerösteten Kaffeebohnen in verschiedenen Verfahren durch den Einsatz von warmem Wasser, Wasserdampf und unterschiedlichen Lösungsmitteln größtenteils das enthaltene Koffein entzogen. Jedoch verbleibt immer ein minimaler Koffeingehalt im Kaffee.

Die verschiedenen Entkoffeinierungsverfahren

Indirektes Verfahren:

Beim Schweizer Wasser Prozess (SWP), kommen in einem ersten Schritt die Kaffeebohnen in heißes Wasser, bis alle festen Bestandteile herausgelöst sind. Anschließend werden diese Bohnen entsorgt und das verbliebene Wasser, das jetzt alle Bestandteile des Kaffees enthält, wird gefiltert um das darin enthaltene Koffein zu entfernt. Im nächsten Schritt kommen neue Bohnen in das koffeinfreie Wasser. Da im Wasser nun aber alle anderen Bestandteile des Kaffees noch enthalten sind, löst sich jetzt nur das Koffein. Dieser Vorgang muss mehrfach wiederholt werden und macht den Schweizer Wasser Prozess daher sehr aufwendig. Da sich auch das im Filter gebundene Koffein nicht anderweitig verwenden lässt und der Wasserverbrauch bei dieser Methode enorm hoch ist, wird sie heute kaum noch angewendet.

Direktes Verfahren:

Im Gegensatz zum indirekten Verfahren gilt das direkte Verfahren als vergleichsweise preiswert. Hier werden die Kaffeebohnen im ersten Schritt für 30 Minuten mit Wasserdampf und anschließend für etwa zehn Stunden mit den Lösungsmitteln Dichlormethan oder Ethylacetat behandelt. Nach diesem Schritt schließt sich ein etwa zehn Stunden langer Trocknungsschritt zur vollständigen Entfernung der Lösungsmittel an. Dieser ist besonders beim Dichlormethan sehr wichtig, weil es als krebserregend gilt. Die Grenzwerte schreiben vor, dass ein Kilogramm Kaffee maximal noch zwei Milligramm Dichlormethan enthalten darf. Nach Aussage von Fachleuten wird dieser Wert in der Regel aber noch weit unterschritten. Beim Einsatz von Ethylacetat, das auch bei in Obst und Gemüse verwendet wird, darf sich der dadurch entstandene koffeinfreie Kaffee die Bezeichnung “natürlich entkoffeiniert” tragen.

Kohlenstoffdioxid-Verfahren:

Bei diesem Verfahren löst sich das Koffein heraus, indem C02 mit einem Druck von 73 bis 300 bar durch die mit Wasserdampf vorbehandelten Bohnen gepresst wird. Danach wird das C02 verdampft und reines Koffein bleibt zur weiteren Verarbeitung, zum Beispiel für medizinische Zwecke, übrig. Bei dieser Methode wird sowohl das herausgelöste Koffein, als auch das Kohlenstoffdioxid weiter verwendet.

Triglycerid-Verfahren:

In diesem Verfahren werden die Kaffeebohnen vor dem Rösten zunächst in eine heiße Wasser-Kaffee-Lösung getaucht, so kommt das Koffein an die Oberfläche der Bohnen. Anschließend werden sie in heißes Kaffeebohnenöl eingetaucht. Das darin enthaltene Triglycerin entfernt das Koffein – jedoch nicht die anderen Aroma- und Geschmacksstoffe. Abschließenden werden die Bohnen einem Separierungs- und Trocknungsprozess unterzogen und sind nun koffeinfrei.

Da all diese Produktionsverfahren sehr aufwändig sind, wäre eine natürlich Züchtung koffeinfreier Kaffeepflanzen besser. In Japan und Brasilien wird dies bereits versucht. Entkoffeinierter Kaffee scheint auch auf natürliche Weise zu wachsen. In Äthiopien haben Wissenschaftler 2004 eine von Natur aus koffeinfreie Arabica-Kaffeepflanze entdeckt. Seither versucht man quasi auf natürlichem Wege, nämlich durch Kreuzungen und Selektion, eine Kaffeepflanze zu züchten, die koffeinfreie Früchte trägt. Bisher sind sie jedoch noch nicht ertragreich genug, als dass natürlich produzierter entkoffeinierter Kaffee im Handel in naher Zukunft verfügbar sein könnte.

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Entkoffeinierter Kaffee – Das sollte man wissen

Obwohl viele Kaffeespezialitäten mit „entkoffeinierter Kaffee“ oder “koffeinfreier Kaffee” bezeichnet werden, wird auch dieser Kaffee noch Koffein enthalten. Kaffee ohne Koffein gibt es nicht und rein chemisch scheint es auch nicht möglich zu sein, Koffein bis auf letzte Reste aus den Bohnen heraus zu filtern. Denn je nach Sorte Kaffee enthält die Kaffeebohne unterschiedlich viel Prozent Koffein. So enthalten Arabica Bohnen deutlich weniger Koffein als Robusta Bohnen. Arabicas enthalten etwa zwischen 0,9 bis 1,4 Prozent und Robustas bis zu 4,8 Prozent Koffein. Erst bei einem Koffeingehalt von unter 0,1 Koffein darf ein Kaffee laut geltendem EU Recht als entkoffeiniert deklariert werden.

Koffeinfreier Kaffee ist auch nicht automatisch gesünder. Denn es kommt maßgeblich auf die Methode an, die verwendet wird, um dem Kaffee das Koffein zu entziehen. Unter Umständen kann es sein, dass entkoffeinierter Kaffee durch bestimmte Verfahren weniger verträglich wird, als es der Kaffee mit Koffein wäre. Gerade dann ist die magenschonende Wirkung der entkoffeinierten Getränke passé.

Wer den Geschmack vom Kaffee ohne Lösungsmittel genießen möchte, für den scheint entkoffeinierter Bio-Kaffee die bessere Wahl zu sein. Denn bei Kaffee mit Bio Siegel dürfen keine chemischen Lösungsmittel wie Dichlormethan zum Einsatz kommen, um die Bohne von dem Koffein zu befreien. Der Kaffee mit Bio Zertifizierung wird in der Regel mithilfe der CO2-Methode entkoffeiniert und landet daher bei immer mehr Kunden im Warenkorb.

Entkoffeinierter Kaffee in der Schwangerschaft

Nicht nur Menschen, die das Koffein nicht vertragen und mit Unwohlsein darauf reagieren greifen, bevorzugen einer Tasse Kaffee ohne Koffein. Auch viele werdende Mütter verzichten in der Schwangerschaft oder in der Stillzeit auf denn Genuss und die Wirkung von Kaffee mit Koffein, aus Angst ihrem Kind zu schaden. Aber ist die Furcht gerechtfertigt?

Studien zu dem Thema „Koffein und Schwangerschaft“ kommen tatsächlich zu keinem eindeutigen Ergebnis. Einige glauben einen statistischen Zusammenhang zwischen Beeinträchtigungen des Neugeborenen und dem Koffein-Konsum der Mutter zu finden, andere sehen diesen Zusammenhang nicht. Die Frage ist aber noch nicht abschließend geklärt. Wer hier allerdings kein Risiko eingehen möchte, sollte auf den Geschmack und die Wirkung vom entkoffeinierten Kaffee zurückgreifen.

Wer aber nicht komplett auf den Geschmack und das Aroma vom koffeinhaltigen Heißgetränk verzichten will oder kann, für den geben Ärzte eine Information mit einem groben Richtwert aus, bis zu dem auch koffeinhaltiger Kaffee für das Neugeborene keine Auswirkungen und Nebenwirkungen haben sollte. Denn das Koffein gelangt über die Plazenta in jedem Fall zu dem Baby – ob das Koffein hier allerdings Auswirkungen auf die Gesundheit des Babys hat oder ob das Baby das Koffein sehr gut abbauen kann, ist nicht abschließend geklärt. Wer hier auf Nummer Sicher gehen will, sollte nicht mehr als 200 mg Koffein am Tag zu sich nehmen. Die angegebene Menge ist als Gesamtmenge zu verstehen und nicht nur auf Tassen Kaffee bezogen. Denn auch andere Lebensmittel wie beispielsweise Schokolade, Schwarzer Tee, Grüner Tee und Kakao, die Koffein besitzen, werden in die Rechnung mit aufgenommen. Da auch einige Medikamente Koffein enthalten können, sollten Schwangere wenn möglich einen Plan führen, welche Lebensmittel sie täglich in welchen Mengen konsumieren und dies mit ihrem behandelnden Arzt absprechen.

Entkoffeinierter Kaffee – Das Fazit

Entkoffeinierter Kaffee ist und bleibt ein viel diskutiertes Thema. Für die einen ist es kein richtiger Kaffee, für die anderen eine gute Alternative. Besonders für Kaffeetrinker, die ihren Koffeinkonsum reduzieren wollen oder es aus gesundheitlichen Gründen geraten wird, müssen nicht auf den Geschmack, die Wirkung und auf das Aroma von leckerem Kaffee verzichten.

Je nach Verfahren mit dem der Kaffee entkoffeiniert wird, steht der entkoffeinierte Kaffee dem “normalen” Kaffee sowohl in Geschmack und Aroma als auch in der Qualität nichts nach. Und so ist es auch beim entkoffeinierten Kaffee wohl so, wie bei vielen anderen Dingen im Leben – es ist reine Geschmackssache.

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